700 Jahre Kirche in Moorburg –
geistliches Kraftwerk in einer Gemeinde Hamburgs
mit wechselhafter Geschichte
Im Jahre 1309 wird im alten Glindesmoor – heute Moorburg – als Filiale der Kirche in Wilstorf eine Kapelle zu Ehren der Maria Magdalena errichtet. Man glaubt fest daran, sie beherberge ein „wunderthätiges Heiligenbildnis“ und so entwickelt sich die kleine Kirche rasch zu einem bekannten Wallfahrtsort. Gläubige aus der gesamten Hamburger und Harburger Umgebung pilgern dorthin und sichern dem Kirchlein einen regen Zulauf, der erst mit der Reformation wieder endet.
Im Jahre 1375 wird das Glindesmoor von der aufstrebenden Stadt Hamburg erworben. Der Hamburger Rath lässt weite Teile des Gebietes eindeichen und errichtet um 1390 die Moorburg, die dem Ort den heutigen Namen gibt. Sie ist ein ständig besetzter Wehrturm und ermöglicht es den Hamburgern, von dort aus die Süderelbe, den damaligen Hauptschifffahrtsweg, zu kontrollieren. Sie dient gleichzeitig als Bollwerk gegen die Lüneburger Herzöge, die ab 1527 in Harburg residieren und mit denen es seit Jahrhunderten Streit um einen zollfreien Zugang zur Süderelbe gibt.
Die nicht unerheblichen Einnahmen aus Zöllen, Steuern, Gerichtsgebühren, Hofwirtschaft
und den landwirtschaftlichen Betrieben in und um die Moorburg dienen zunächst dem Unterhalt
eines Hamburger Rathsherren, bzw. des Burgvogtes und seiner kleinen militärischen Streitmacht.
Ab etwa 1563 fließen sie direkt in die Hamburger Stadtkasse.
Die Bewohner der Landschaft Moorburg sind der Stadt Hamburg untergeordnet, haben jedoch durch ihre von fremdem Gebiet umgebene und von Hamburg abgetrennte Lage immer wieder Anfechtungen zu erdulden. Im Mittelalter finden mehrere feindliche Übergriffe gegen Moorburg statt und im Jahre 1686 wird es längere Zeit von Truppen des Herzogs Georg-Wilhelm von Lüneburg-Celle besetzt, der eine Zeit bürgerlicher Unruhen nutzt, um alte Ansprüche auf den Besitz Moorburgs geltend zu machen.
Moorburg bleibt jedoch in Hamburger Besitz, bis 1937 zu dem einzigen Stadtteil Hamburgs südlich der Elbe – und gleichzeitig einem der ältesten Stadtteile Hamburgs überhaupt – durch das Groß-Hamburger Gesetz weitere südlich gelegene Stadtteile hinzukommen.
1821 wird die inzwischen fast verfallene Moorburg abgebrochen.
Die Maria Magdalena-Kapelle steht beinahe 300 Jahre lang auf einer Warft am heutigen Moorburger Kirchdeich, bis die jetzige St. Maria Magdalena Kirche als Fachwerkbau am Moorburger Elbdeich gebaut und 1597 eingeweiht wird.