Die St. Maria Magdalena Kirche wird bereits in einer lateinischen Urkunde aus dem Jahre 1309 erwähnt; sie wird dort als eine neu errichtete, von der Kirche zu Wilstorf abgeteilte Filialkirche bezeichnet. Aus dem Jahre 1353 existiert eine Urkunde über eine Schenkung an die Moorburger Kirchengemeinde für den Bau der Kirche. Sie stand auf der „Kirchenwarft” am Moorburger Kirchdeich zwischen Hausnummer 47 und 53.
Am ehemaligen Standort der Kirche – seit Jahrhunderten bekannt als „Alter Kirchhof“ – befindet sich heute noch der Kreisgraben, der eine Fläche mit einer zentralen Erhebung umgibt. Der Kreis, den der Graben bildet, misst 90 m im Durchmesser. Der Erdaufwurf besitzt eine Höhe von fast 0,7 m über Umgebung (+0,95 m NN). Auf der Kuppe stand bis 1597 laut Überlieferung der Vorgängerbau der heutigen St. Maria Magdalena-Kirche.
Die Legende berichtet, eine mächtige Sturmflut habe die alte Kapelle zerstört und von ihr große Holzteile dorthin gespült, wo heute die Kirche steht. Die Gemeinde habe diese Ablagerung als ein Zeichen angesehen, dort die neue Kirche bauen zu sollen.
1597 fand die Weihe der neuen Kirche (Nehusweg/Moorburger Elbdeich) statt. Sie erhielt den Namen ihrer Vorgängerin. Diese neue St. Maria Magdalena Kirche passte sich ganz dem Stil der hamburgischen Marschkirchen an:
Mit Ziegeln ausgesetztes Ständerwerk, breite, lichtspendende Fenster und darüber ein großes, über den Fenstern vorspringendes Dach mit schlichtem Abschluss über dem Chor.
Kleine Bau-Geschichte der neuen Kirche
1686-1688 genügte die Kirche den Ansprüchen der Gemeinde nicht mehr und die Kirche wurde durch einen großen Umbau erweitert. Außerdem wurde der Turm auf eine Höhe von 28 Metern erhöht.
Größere Reparaturen waren in den Jahren 1736, 1739, 1754 und 1787 notwendig, 1775 und 1797 musste das Dach des Kirchturmes mit neuen Holzschindeln gedeckt werden. 1837 bis 1838 wurde eine 24.000,00 Mark Kur. teure Reparatur durchgeführt, die auch äußerlich große Veränderungen mit sich brachte. Das Fachwerkgerüst, die gemauerten Fächer und der Turm wurden weiß gestrichen. Das Erscheinungsbild der Kirche war hierdurch ein ganz anderes geworden. Die Holzschindeln auf dem Turmdach wurden bei diesem Umbau durch Schiefer ersetzt.
Die größte Veränderung aber brachte der Umbau von 1878/79 mit sich, die Kirche erhielt gemauerte Außenmauern und der Holzturm wurde durch einen aus Stein ersetzt. Die Mauern wurden mit gelben Ziegeln ausgeführt. Der Charakter der Kirche war wiederum ein ganz anderer geworden.
Da die gelben Ziegel bereits nach knapp 30 Jahren große Witterungsschäden aufwiesen, wurde 1907 eine erneute Erneuerung der Außenmauern notwendig. Bei diesen Umbauten wurde der neugotische Stil des Umbaus von 1878 weitestgehend zurück gebaut und die Kirche mit roten Steinen verklinkert. Bei diesem Umbau erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen.
1928 wurde das Schieferdach des Turmdaches durch Kupfer ersetzt.
Der „Alte Kirchhof“
Der „Alte Kirchhof” und die abgebrochene erste Kirche waren von 1987 bis 1989 Gegenstand einer archäologischen Ausgrabung durch das Helms-Museum. Anlass für diese Ausgrabung war die heute noch drohende Hafenerweiterung und die damit verbundene Umgestaltung zu Hafenflächen: Von der ersten Kirche selbst sind keinerlei oberirdische Reste erhalten. Mit einem goldenen Kelch und einem Weihwasserbecken aus dem frühen 16. Jahrhundert existieren allerdings noch zwei Stücke ihres Inventars. Es ergaben sich die Spuren von zwei Kirchenbauten mit unterschiedlichen Maßen. Das eigentliche Aussehen der beiden Kirchen lässt sich aus den archäologischen Befunden nicht rekonstruieren.
Bei der Untersuchung des gesamten ehemaligen Kirchhofareals konnten 406 mittelalterliche und drei neuzeitliche Gräber freigelegt werden. Fast ausschließlich wurden rechteckige Kastensärge gefunden, zusammengenagelt oder -gezapft. Eine Besonderheit unter den Särgen stellen sieben Einbäume (Bootssärge) dar. Wahrscheinlich sind hier einige Schiffer oder Fischer in ihren alten Kähnen bestattet worden.
Der „Alte Kirchhof” blieb als Totenstätte im Gedächtnis der Moorburger Bevölkerung. Nach Abschluss der Ausgrabungen sind die untersuchten Flächen wieder eingeebnet und der Erdaufwurf wieder hergerichtet worden.
Quellen:
Alfred Aust; Rund um die Moorburg; Verlag A. Aust, Moorburg;1930
Die Kirchen des Hamburger Landgebietes; Agentur des Rauen Hauses, Hamburg 1929
Mullheuner, Melkhökers un Sneurmokers, Hein Riek, Hans Christians Verlag, Hamburg 1975