Erster Abend 06.03.2019
Mit dem Gottesdienst am Aschermittwoch 2019 wurde die diesjährige Fastenaktion in der Kirchengemeinde Vahrendorf eröffnet.
In der Ruhe des abendlichen Beisammenseins in der kleinen Kirche wurde Weihrauch entzündet und eine kleine Schale mit Asche herumgereicht, die man berühren und sich damit bekreuzigen konnte. Während sich der Duft im Raum ausbreitete war zu riechen und in Liedern und Gebeten zu fühlen, dass diese Frühjahrswochen einen besonderen thematischen Akzent haben sollten.
Wir leben in einer beschleunigten Welt. Da ist die Fastenzeit der Christen Anregung, zur Ruhe zu kommen. Und sie lädt ein, gemeinsam ein aktuelles Thema vor Ort zu bedenken. In diesem Jahr beteiligt sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Vahrendorf wieder am Klimafasten von EKD und Nordkirche. Mit den anderen Christen auf dieser Welt sind wir als lernende Gemeinschaft unterwegs. Wir bemühen uns um einen achtsamen Lebensstil, der Verschwendung entgegenwirkt.
An fünf Themenabenden bieten Referenten Anregungen und Informationen für das gemeinsame Nachdenken. Es geht darum, Energie zu sparen, achtsam zu kochen und zu essen, um fairen Konsum, Mobilität und wie man weniger Plastik im Alltag benutzt. Schließlich möchte der Kirchengemeinderat in der Osterwoche abschließend darüber diskutieren, ob und wenn ja welche Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit in der Gemeinde Vahrendorf möglich sind und welche Schlussfolgerungen aus den konkreten Anregungen der Vorträge gezogen werden sollen. Darüber hinaus haben alle Teilnehmenden auch persönlich die Möglichkeit, etwas im eigenen Leben umzusetzen, was besonders überzeugt hat.
Die Aktion der Nordkirche für Klimagerechtigkeit hat Psalm 1 zur Meditation empfohlen. Das Bild vom Baum, der tief in der Erde gegründet ist und dessen Blätter in den Himmel reichen, lässt in Vahrendorf an die mächtige Blutbuche auf dem Friedhof der Kirchengemeinde denken. Je nach Jahreszeit erscheint dieser prachtvolle Baum in einem anderen Gewand. Er schützt bei Trauerfeiern vor Regen oder Mittagssonne, er tröstet durch die Lebendigkeit, die er ausstrahlt und er erinnert eben auch an Psalm 1. Der Glaube und die Beziehung zu Gott lassen einen Menschen stark werden, wie ein Baum.
Worin liegt nun die besondere Stärke eines Baumes für Menschen? Vielleicht ja in seiner Beständigkeit. Gerade in Zeiten, in denen die persönliche Zeit scheinbar immer schneller zerrinnt, wächst die Sehnsucht danach, dass etwas bestehen kann, nach Verlässlichkeit und einem Dasein der Halt gibt. Glaubende Menschen finden diesen Halt im Gebet und in der Beziehung zu Gott. So gelingt es ihnen oft, gelassen zu bleiben und in Schwierigkeiten und bei Sorgen nicht zu verzagen. Solche Menschen können andere ermutigen und Hoffnung wecken. Wie ein Baum, der Schatten spendet, sind sie denen eine Hilfe, die ihren Mut verloren haben.
Diesen Mut möchte auch die Bewegung für Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit wecken. Es geht darum, konkret zu werden und so dem Glauben Ausdruck zu geben, dass Gott der Welt und dem menschlichen Leben Zukunft verheißen hat. Das Bild vom Baum verbindet Vergangenheit und Zukunft. Wir leben in der Gegenwart mit Wurzeln, die zurückreichen in unsere Erfahrungen, zu den bewussten und unbewussten Erinnerungen. Und wir blicken mit Geduld und Hoffnung in die Zeit, die vor uns liegt, deren Verlauf wir noch nicht überblicken können.
Wenn die Fastenaktion in Vahrendorf abgeschlossen ist, werden viele Ideen entstanden sein, die dann in vielen kleinen Schritten umgesetzt werden können. Das können Blumenbeete für Bienen sein, eine umweltbewusste Bewirtschaftung von Gebäuden und die Überprüfung von Büromaterial auf seine Plastikanteile hin. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Möge die Aktion weiterwirken und die Gemeinde in ihrem Miteinander stärken, um Gutes zu tun und dabei zu wachsen wie ein Baum, der „seine Frucht bringt zu seiner Zeit und seine Blätter verwelken nicht und was er macht, das gerät wohl.“ (Psalm 1,3)
Andacht: Pastorin Dr. Annegret Reitz-Dinse
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